Nun haben auch die TGO-Handballer ihr Wintermärchen und machten sich einen Tag vor dem Heiligen Abend das schönste Geschenk. Ein Geschenk, das besonderen Wert hat. Denn es war ein hartes Stück Arbeit, ehe man in der gut besetzten Wonnegauhalle mit den eigenen Fans feiern konnte. Nicht nur selbst beschenkten sich die TGO-Spieler um ihren Kapitän Michael Keller, sondern auch besonders ihren Spielertrainer Leo Vuletic, der ganz still und heimlich kurz vor Weihnachten mit seiner langjährigen Freundin und auch ehemalige TGO-Handballspielerin Tanja Böhner, auf dem Standesamt den Bund fürs Leben schloss. Es war ein schweres und deshalb umso erfreulichres Geschenk, bei dem die TGOler kurz vor Weihnachten noch einmal an ihre Schmerzgrenze gehen mussten und erst ab dem 20:19 in der 45. Minute, den richtigen Schlüssel zur Eindämmung der Nieder-Olmer-Angriffe fand. Doch der Reihe nach.
Osthofen als Gast in der eigenen Halle, lautete doch die Spielpaarung TV Nieder-Olm II – TG Osthofen, bot in den 60 Minuten einmal mehr ihre ganze Breitseite ihrer Stärken und Schwächen und fing eigentlich mit einer 2:0-Fürhung durch zwei Siebenmetertore, die von Benedikt Kühling sicher verwandelt wurden, vielversprechend an. Doch brachte diese Führung nicht die nötige Sicherheit in das Spiel, zumal Nieder-Olm spielend das hohe Tempo mitging. Michael Keller konnte Osthofen noch einmal mit 3:2 in Führung bringen, ehe Nieder-Olm mit drei Toren in Folge auf 5:3 vorlegen konnte. Sicherlich Pech, dass Peter May beim Stande von 3:3 nur den Pfosten traf, weniger Pech dagegen unnötige Ballverluste und Unkonzentriertheit im Abschluss. Dazu kam noch, dass der in den letzten Spielen so herausragende Sebastian Montino im TGO-Tor fast keinen Ball zu fassen bekam. "Er war einige Tage krank und konnte die Woche vor dem Spiel nicht trainieren", so die verständliche Erklärung von Co-Trainer Ede Stitzel. Dennoch war das Vertrauen des Trainer-Duos Leo Vuletic und Edu Stitzel in ihren Schlussmann groß, doch es war nicht dessen Tag und gegen Ende der Halbzeit Machte Sebastian Montino Platz für Thorsten Heck, dessen Einsatz sich besonders in den zweiten dreißig Minuten noch auszahlen sollte.
Zurück zum 3:5-Rückstand, den die TGO-Mannen durch ein weiteres Siebenmetertor von Benedikt Kühling und weiteren Toren durch Peter May und Michael Keller nach 10 Minuten und 15 Sekunden, in eine 6:5-Führung umwandeln konnten. Wer nun geglaubt hatte, dass das Spiel aus TGO-Sicht den gewünschten positiven Verlauf nehmen würde, der sah sich unangenehm enttäuscht. Da steigerten sich die TGO-Spieler noch einmal erheblich, was Ballverluste und nötige Konzentration im Abschluss betraf. Lediglich einmal traf Benedikt Kühling, doch Nieder-Olm war auf 10:7 enteilt. Erneut eine Aufforderung von TGO-Seite wieder zuzulegen und die Moral der Mannschaft war absolut in Takt. Steffen Urban, Jens Groll und Benedikt Kühling konnten wieder zum 10:10-Ausgleich (20.) ihre Mannschaft heran führen. Dies obwohl kurz vor dem Ausgleich Fritz May für zwei Minuten vom Platz musste. Nieder-Olm konterte in dem schnellen, kämpferischen aber wenig hochklassigen, aber lange Zeit sehr dramatisch sich entwickeltem typischen Pokal-Fight mit der erneuten 11:10-Führung. Herzinfarktgefahr für TGO Co-Trainer Edu Stitzel und für die auf der Bank sitzende TGO-Spielern, als in der 23. Minute Jens Groll mit einem gut getimten Zuspiel auf und davon lief und alleine vor dem Nieder-Olmer Tor an deren Torhüter Florian Bettin scheiterte.
Nur eine Minute später machte es Jens Groll besser und konnte mit etwas Glück von der Linksaußenposition zum 11:11 ausgleichen. Auch mit Thorsten Heck im TGO-Tor ging das Spielchen wie gewohnt weiter. Konnte Nieder-olm doch erneut eine 13:11-Führung vorlegen, die Jens Groll und Steffen Urban noch vor der Pause aber ausgleichen konnten. Eine mögliche TGO-Führung wurde dadurch verhindert, als Peter May für zwei Minuten zuschauen musste und Steffen Urban per Tempogegenstoß im Nieder.Olmer Torhüter seinen Meister fand.
In Überzahl ging Nieder-Olm nach Wiederanpfiff sofort mit 14:13 wieder in Front, derweil Osthofen durch Leo Vuletic nur die Latte und Peter May nur den Pfosten traf. Unkonzentriertes Agieren im Abschluss und auch Pech, schienen sich auf TGO-Seite auch nach der Pause fort zu setzen. Nieder-Olm nützte dies weiter zu einer 16:14-Führung, zumal Benedikt Kühling per Siebenmeter am zweiten Nieder-Olmer Torhüter Dimitri Adams scheiterte und nur wenig später eine Zweiminuten-Zeitstrafe absitzen musste.
Den nächsten Siebenmeter verwandelte aber Leo Vuletic und Peter May besorgte gar die 17:16-Führung. Für die TGO-Ballwerfer. Doch erneut noch keine deutlich sichtbare Basis auf TGO-Seite die Weichen auf Sieg stellen zu können, obwohl Thorsten Heck im TGO-Tor einen Strafwurf abwehren konnte, dafür aber Leo Vuletic frei vor dem Nieder-Olmer Tor scheiterte. Nieder-Olm nutzte dies um zum 17:17 auszugleichen und auch die erneute 18:17-TGO-Führung in einen eigenen 19:18-Vorsprung umzuwandeln.
Doch spätestens ab dem 19:19 (43.50) durch Patrick Bitsch neigte sich allmählich die Waage von Glücksgöttin Fortuna auf TGO-Seite. Dies hatte gleich zwei positive Komponenten als Ursache. Zum einen die Bank-Order in der Abwehr nun defensiver (6:0-Deckung) zu stehen und dahinter Torhüter Thorsten Heck auch nun zu ganz großer Form auflief. Zwar konnte Nieder-Olm die 20:19-Führung durch Jens Groll noch einmal zum 20:20 ausgleichen, obwohl Osthofen zu diesem Zeitpunkt zwei Spieler mehr auf dem Platz hatte. Aber Michael Keller und Benedikt Kühling sorgten mit zwei Toren in Folge für eine 22:20-Führung (46:31.), ließen aber Nieder-Olm – Michael Keller war wegen eines Stürmerfouls zu Recht im Angriff zurück gepfiffen worden, auf 22:21 und 23:22 (51:18) herankommen. In dieser Phase saß Peter May erneut für zwei Minuten auf der Strafbank und Thorsten Heck im TGO-Gehäuse gewann das Duell eines frei auf ihn zulaufenden Nieder-Olmer Angreifers. Derweil Nieder-Olm , die gegen die nun sehr defensiv-kompakt und aggressiv agierende TGO-Abwehr nur sehr schwer zu Toren kommen konnten, was nur noch zum 28:23 gelang. offensichtlich auch der Sprit etwas ausging, konnten die TGOler ihre zweite Rakete starten. Leo Vuletic zum 24:22, der junge Matthias Zellmer mit zwei sehenswerten Tempogegenstoß-Toren zum 26:22 und Steffen Urban mit zwei Toren zum 28:22 schossen die Nieder-Olmer Abwehr sturmreif. Diese konnten noch einmal zum 28:23 verkürzen, ehe Spielertrainer Leo Vuletic in den letzten Sekunden den 29:23-Endstand markieren konnte. Letztlich ein verdienter und auch klarer Arbeits-Sieg, für den die TGO-Mannen aber harte Arbeit verrichten mussten. Hierbei zeigte die Mannschaft, dass man gegenüber dem letzten Jahr nicht nur konditionell in der Lage ist zum Ende eines Spiels eine Schippe drauf legen zu können, sondern auch eine tolle Moral besitzt und mannschaftlich auch geschlossener wirkt. Sicherlich ist noch bei weitem nicht alles Gold was glänzt. Dieser hart erkämpfte Pokalsieg könnte aber ein weiterer Meilenstein sein, mittelfristig zumindest den Weg in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar finden zu können.
Der Jubel der Fans und die Freude der Spieler waren nach dem Abpfiff sehr groß und stolz nahm Mannschaftskapitän Michael Keller und assistiert von Torhüter Thorsten Heck, aus der Hand von Klaus Kuhn, des 1. Vorsitzenden des Handballverbandes Rheinhessen und des Männerspielwartes Thorsten Lob den großen Pokal und die Siegermedaillen entgegen.
Für die TG Osthofen spielten: Thorsten Heck, Sebastian Montino und David Knierim(Tor), Michael Keller (4), Fritz May, Peter May (3), Jens Groll (4), Patrick Bitsch (1), Steffen Urban (5), Matthias Zellmer (2), Benedikt Kühling (6/3), Mathias Thurow, Leonhard Vuletic (4/1)
Wie geht es im Pokal weiter?
Der Rheinhessenpokal wird von den Mannschaften ab der Rheinhessenliga abwärts ausgespielt. Zur Teilnahme an der 1. DHB-Pokalrunde, zu der die beiden Finalisten TG Osthofen und TV Nieder-Olm II spielberechtigt sind, wird mit den Rheinhessen-Mannschaften der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar und der Regionalliga Südwest eine Qualifikationsrunde am 5.Januar ab 14 Uhr, in der Jakob-Kiefer-Halle in Bad Kreuznach ausgetragen. Hierbei treffen in der 2. Gruppe die TG Osthofen und TV Nieder-Olm II erneut aufeinander. Der Dritte im Bunde ist der Oberligist TuS Wörrstadt. Gespielt jeder gegen jeden, wobei der Sieger am Sonntag, den 6. Juni um17 Uhr, in der Sporthalle der Gustav-Stresemann-Schule in Mainz auf den Sieger der.1.Gruppe mit den beiden Regionalligisten SF Budenheim und TV Nieder-Olm I und des Oberligisten SG Saulheim trifft. Nur der Sieger qualifiziert sich für die 1. DHB-Pokalrunde 2007/2008.
Wir bedanken usn für den tollen Bericht aus dem Nibelungenkurier geschrieben von Klaus Diehl.
Veröffentlicht am 28.12.2007 von Rudolf Strauch