538 Tage mussten die Osthofener Zuschauer auf einen Heimsieg der Damen 1 in einem Pflichtspiel warten. Seit Samstag ist diese Durststrecke vorbei. Am 18. Mai 2008 hatte die TGO das „Aufstiegsendspiel“ gegen Rhein-Nette gewonnen und sicherte sich damals die Vizemeisterschaft der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland sowie den Aufstieg in die Regionalliga Südwest. Jetzt, nach anderthalb Jahren, gewannen die Wonnegauerinnen im Kellerduell der Oberliga gegen die SG Ottersheim-Bellheim-Zeiskam und stellten punktemäßig den Anschluss an die vor ihnen liegenden Mannschaften her.
Wenige Zuschauer haben am Samstag dieses Spiel verfolgt, kein Wunder nach dieser Serie. Doch die anwesenden Osthofener Fans (es sollen auch zahlungsunwillige Osthofener Nicht-Fans da gewesen sein) wurden durch aufregende 60 Minuten entschädigt, in denen die TGO mit 29:26 (14:10) verdient die Punkte in Osthofen behielt.
Begonnen hatte das Spiel wenig verheißungsvoll mit einem Siebenmetertor für Ottersheim-Bellheim-Zeiskam. Sollten sich viele, viele Spielverläufe der zurückliegenden Monate wiederholen? Doch auch ein zweiter Siebenmetertreffer der Pfälzerinnen konnte die Osthofenerinnen nicht nachhaltig beeindrucken. Zwar häufte sich wegen der Nervosität die Zahl der technischen Fehler, doch lagen die Wonnegauerinnen in der 11. Minute mit 5:3 in Führung. Erstes Aufatmen beim einheimischen Anhang, der aber in der 19. Minute dann doch mit dem 6:7 die erneute – und letzte – Gästeführung ansehen musste. Osthofen riss sich jetzt zusammen und erzielte vier Tore in Folge, musste aber die SG in der 26. Minute beim 11:10 wieder bis auf ein Tor herankommen lassen. Beruhigend wirkten dann schließlich die bis zur Halbzeit erzielten weiteren drei Osthofener Tore, und einige Zuschauer meinten, damit sei der Grundstein zum Sieg bereits gelegt.
Aus der Pause zurück kam eine Osthofener Mannschaft, wie man sie seit langer, langer Zeit nicht gesehen hat. Mit Selbstbewusstsein, schnellen Kombinationen und Tempohandball wurde die SG Ottersheim-Bellheim-Zeiskam überrascht und förmlich überrannt. Innerhalb von vier Minute erzielte die TGO fünf Tore in Folge, ließ sich auch durch zwei Gegentore nicht bremsen und sah in der 42. Minute beim 23:12 wie der sichere Sieger aus. Auch die letzten Zweifler unter den Osthofener Fans schwiegen jetzt, denn die nächsten 5 Minuten beherrschte die TGO das Spiel weiter und die SG vergab beim 25:15 in der 47. Minute zusätzlich sogar einen Siebenmeter.
Was dann folgte, kommentierte ein Pressevertreter treffend: „Wenn man nicht dabei gewesen ist, glaubt man es nicht!“ In fünf Minuten kassierten die immer nervöser und konzeptionsloser werdenden Osthofenerinnen sechs Gegentore in Folge zum 25:21, zwei Spielerinnen saßen außerdem in der 53. Minute mit Zwei-Minuten-Strafen auf der Bank. Ende der Träume, endlich wieder einen Sieg einzufahren? Nein, denn die SG konnte ihre Drangperiode nicht fortsetzen – im Gegenteil. Sie leistete sich in der Hektik selbst drei Zwei-Minuten-Strafen und stand zu Beginn der 54. Minute bei eigenem Siebenmeter den vier Osthofener mit nur drei eigenen Feldspielerinnen gegenüber. Als die Pfälzerinnen diesen Strafwurf dann nicht verwandeln konnten, schienen sie innerlich aufzugeben. Denn jetzt kam Osthofen wieder etwas geordneter ins Spiel und konnte den Vorsprung, der vollends dahin zu schmelzen drohte, wieder von drei auf fünf Tore ausbauen. Die beiden letzten Tore der SG Ottersheim-Bellheim-Zeiskam waren dann Ergebniskosmetik, gefährdet war der erste Pflicht-Heimspiel-Sieg der Wonnegauerinnen nach 538 Tagen nicht mehr.
Ulla Paeseler, Katrin Rohmann (beide Tor); Susanne Paeseler (5/5), Elke Schneider (2), Anja Deubel, Meike Kotheimer (5), Johanna Losch, Christiane Göhring (6), Steffi Konrad (4), Li Romano (3), Anja Rosiak (1), Britta May (1), Ute Paeseler (2), Ellen Strubel
Foto: Agentur Peschel
Gerhard Paeseler
Veröffentlicht am 09.11.2009 von Susanne Paeseler