Nein, es war nicht der Start nach Maß, den die Damen der TG Osthofen im Jahr 1 nach dem Aben-teuer Handball-Regionalliga in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland hinlegten. Sichtbar waren die Handschrift der neuen Trainerinnen und der Wille der Mannschaft, leider aber auch ein zeitweiser Rückfall in alte Fehler.
Das Endergebnis von 14:16 für den TV Wörth belegt, dass beidseits eher die Abwehrreihen dominierten und sich die Spielerinnen mit erfolgreichen Torwürfen schwer taten. Hierzu passt, dass insgesamt 12 Tore durch Siebenmeter fielen, 5 für Osthofen, 7 für Wörth. Dabei hatte es auf Osthofener Seite scheinbar vielversprechend begonnen: Der Ball wurde schnell gespielt, um eine Lücke in die kompakte Wörther Abwehr zu reißen. Und es gelang zunächst immer wieder, Christiane Göhring in Schussposition zu bringen, die in der ersten Halbzeit neben einem Siebenmeter- auch ihre vier Feldtore erzielte. Hier lag aber eben auch der Schwachpunkt der Osthofenerinnen, denn neben Liboria Romano, die in der ersten Halbzeit zwei Tore erzielte, zeichnete sich keine Spielerin durch Torgefährlichkeit aus. Manchmal konnte man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass mit dem Weiterspielen des Balles auch die Verantwortung für den erfolgreichen Abschluss weitergereicht wurde – wie allzu oft in Zeiten einer Jolita Klimaviciene. So blieb das Ergebnis bis zur Pause immer knapp und Osthofen konnte eigentlich froh sein, dass Britta May mit ihrem ersten Pflichtspiel-Tor nach der Rückkehr von ihrem Auslandsaufenthalt die knappe 8:7-Halbzeitführung markierte.
Für die Zuschauer schienen die notwendigen Pausenanweisungen der Trainerinnen Früchte zu tragen. Denn die ersten sechs Minuten blieb Osthofen ohne Gegentor und baute seinen Vorsprung durch zwei von Christiane Göhring verwandelte Siebenmeter und ein Feldtor von Liboria Romano auf vier Tore aus. Als nach zwei Gegentreffern dann Anja Rosiak mit ihrem ersten Tor in der 38. Minute den Abstand wieder auf drei Tore erhöhte, mag sich der eine oder andere in der Halle Hoffnung auf einen erfolgreichen Saisonstart gemacht haben. Doch gerade jetzt riss der Faden bei den Osthofener Damen. Wörth deckte offensiver und vor allem Christiane Göhring rannte sich das eine ums andere Mal in der Abwehr fest. Keine der anderen Spielerinnen konnte in die Bresche springen, und während der Heimmannschaft in den nächsten zwölf Minuten kein Tor gelang, konnte der Gast aus Wörth in dieser Zeit zum 12:12 ausgleichen. Zwar gelang Ute Paeseler in der 51. Minute nochmals die Führung, dann aber nutzte Wörth Fehlpässe, Fehlwürfe und eine fahrlässige 2-Minute-Strafe der Osthofenerinnen, um selbst mit zwei Toren in Führung zu gehen. Ein weiterer von Christiane Göhring verwandelter Siebenmeter brachte keine Wende mehr, denn fast im Gegenzug stellte Wörth ebenfalls per Siebenmeter den 16:14-Endstand her.
Als mögliche Torewerferin schmerzlich vermisst wurde Susanne Paeseler, die zwar auf der Bank saß, wegen eines im Training zugezogenen dreifachen Bänderrisses aber nicht zum Einsatz kam. Sie wird auch in den nächsten Spielen noch fehlen und der Mannschaft erst wieder im Spätherbst zur Verfügung stehen. Einen durchweg guten Eindruck auf Osthofener Seite machten die Torfrauen. Ulla Paeseler konnte mit mehreren glänzenden Paraden bis zur 50. Minute Schlimmeres verhindern, bei den Wörther Toren war sie aber letztlich machtlos. Und Neuzugang Katrin Rohmann führte sich eindrucksvoll ein, als sie in der 26. Minute für einen Siebenmeter erstmals eingewechselt wurde und mit ihrer Fußabwehr einen frühzeitigen 2-Tore-Rückstand ihres Teams verhinderte. Unglücklich agierte Christiane Göhring, die zwar acht Treffer erzielte, aber wegen der offensiveren Deckung der Wörtherinnen und bei zunehmender Ermüdung in der zweiten Hälfte nur noch mit drei Siebenmetern erfolgreich war. Leider gelang es keiner anderen Spielerin, auch der dreifachen Torschützin Liboria Romano nicht, in der zweiten Halbzeit das Heft so in die Hand zu nehmen wie Christiane Göhring in der ersten. Die Folge waren die aus der Regionalliga bekannte Osthofener Unordnung, Unkonzentriertheit und Nachlässigkeit. Um für die nächsten Spiele den erneuten Rückfall in diese alten Fehler zu vermeiden, wäre es wichtig, dass die Trainerinnen auch den anderen Spielerinnen das Selbstvertrauen vermitteln können, Verantwortung für das Spiel und den Abschluss zu übernehmen. Vielleicht werfen die Osthofenerinnen dann in den letzten 22 Minuten mehr als nur zwei Tore.
Am kommenden Sonntag spielt die Mannschaft bei Albersweiler/Hauenstein/Ranschbach, die ihr erstes Spiel in Bretzenheim überraschend deutlich mit 18:27 verloren. Und am 4.10. hat Osthofen dann in der Wonnegauhalle Gelegenheit, sich gegen den unerwarteten ersten Tabellenführer der diesjährigen Runde der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, den TSV Kandel, vielleicht wieder zu rehabilitieren.
TG Osthofen – TV Wörth 14:16 (8:7)
3:3 (9.), 6:4 (18.), 6:7 (24.), 8:7 (30.), 11:7 (36.), 11:9 (37), 12:9 (38.), 12:12 (48.), 13:12 (51.), 14:16 (60.)
Osthofen: Ulla Paeseler, Katrin Rohmann (beide Tor), Christiane Göhring (8/4), Meike Kotheimer, Johanna Losch, Steffi Konrad, Kirsten Adolph, Liboria Romano (3), Anja Rosiak (1/1), Britta May (1), Ute Paeseler (1); Trainerinnen: Nicole Müller, Barbara Hey
Wörth: Barbara Will, Melanie Gander (beide Tor), Maike Jösel, Giulia Gläßgen, Anne Pfirrmann (1), Nina Trauth (4/1), Amira Klöffer (6/5), Andrea Schantz, Julia Wesper, Melanie Chrust (1/1), Nicole Weisenburger (2), Nadin Martin (2), Katrin Böringer; Trainer Carsten Chrust
Schiedsrichter: Zintel/Zintel (TV Kirkel)
Gerhard Paeseler
Veröffentlicht am 23.09.2009 von Administrator