Von Jürgen Jaap
Jennifer Penzes könnte die ganze Welt umarmen. Die Handball-Mannschaft der jungen Frau hat gerade das Verfolgerduell der Rheinhessenliga gegen den Tabellenzweiten TV Bodenheim mit 21:19 (9:8) gewonnen. Und die 21-Jährige hatte mit einer brillanten Leistung zwischen den Pfosten im Gehäuse der TG Osthofen einen nicht unerheblichen Anteil am Überraschungs-Coup.
Jetzt klatscht die Torfrau erst einmal alle Mitspielerinnen ab. Bei der routinierten Abwehrchefin Maria Diemer hält die wuselige Jennifer ein wenig länger inne. „Das haben wir doch ausgezeichnet gelöst“, sagt die junge Frau, deren Markenzeichen zwei bis zu den Kniescheiben hochgezogene orangene Strümpfe sind, vor Glück strahlend zu ihrem sportlichen Vorbild. „Von Maria habe ich schon so viel gelernt“, bekennt Jennifer Penzes.
Anschauungs-Unterricht in perfekter Organisation ihrer 6:0-Abwehr vom Mittelblock aus und wie man aus dem rechten Rückraum immer wieder erfolgreich zum Torabschluss kommt, bot die neben Jennifer Penzes überragende Osthofenerin den verdutzt dreinschauenden Gästespielerinnen. Allein sieben der neun Tore der TGO vor der Pause gingen auf das Konto von Maria Diemer, die am Ende zehnmal das Runde im Eckigen versenkte.
„Beeindruckend, was Maria heute geleistet hat“, lobte auch Vida Tauriene. Allerdings fand die TGO-Trainerin auch ein Haar in der wohl duftenden Wonnegauer Handballsuppe. „In der Deckung haben wir perfekt gespielt“, ananlysierte Vida Tauriene, „aber das schnelle Spiel nach vorne funktionierte zunächst gar nicht“ - bis Anfang der zweiten Hälfte Johanna Saul immer mehr Einsatzzeiten erhielt.
„Wir wollten bei den Bodenheimerinnen Fehler provozieren und mehr schnelle Gegenstöße setzen“, hatte Tauriene als Konzept für den zweiten Durchgang vorgegeben. Jennifer Penzes mit punktgenauen Zuspielen und die wieselflinke Johanna Saul hielten sich daran. Immer wieder das gleiche Bild: Die TGO-Defensive erkämpft sich den Ball, Penzes haut das Leder nach vorne, Saul fängt die Kugel, ein paar schnelle Schritte, ein Wurf, ein kollektiver Jubel unter den gut 100 Zuschauern.
Sage und schreibe 19:13 hieß es nach 50 Minuten für Osthofen. „Stimmt da etwas mit der Anzeigetafel nicht“, traute ein Osthofener Handballfan seinen Augen kaum. Doch, das Resultat war korrekt. Und auch, wenn die TGO-Sieben in den Schlussminuten etwas in Hektik verfiel, was den Vorsprung auf zwei Tore schmelzen ließ, geriet der 21:19-Erfolg letztlich nie in Gefahr. Und Jennifer Penzes? Die junge Handballspielerin hatte inzwischen einer Freundin droben auf der Tribüne von einem tollen Spiel zu erzählen.
TG Osthofen: Penzes; Zimmermann (1), Schulz (4/1), Diemer (10/3), Saul (5), Strauch, Keller, Dürr, Romano (1), Bott.
Veröffentlicht am 28.01.2013 von Carsten Eckelmann